bahnhof17
Daseinsvorsorge und Dorfinventur
» Der bahnhof17 ist für mich Heimat, wie eine große Familie. Ein Ort an dem ich mich verstanden fühle – auch von der Gesellschaft.« Gründerin, bahnhof17
Güsen ist eine Ortschaft der Einheitsgemeinde Elbe-Parey. Die Ortschaft hat aktuell 1.800 Einwohner. Im Projektgebiet der Gemeinde Elbe-Parey wird in den nächsten 10 Jahren eine weitere Zunahme der Sterberate bei bestenfalls gleichbleibender Geburtenrate erwartet. Damit verschärft sich der demographische Wandel mit negativen Wirkungen auf die Anzahl und Struktur der Bevölkerung, Mobilität, Vereine, Unternehmungen sowie Infrastruktur. Die Verschuldung der privaten Haushalte liegt bei 13% mit zunehmendem Verlauf. Der Nahversorger im Ort “NP” wird als Genossenschaft der Mitarbeiter*innen betrieben.
In dem Zeitfenster von 10 Jahren werden nach aktuellen Befragungen in Güsen die Bäckerei, die letzte Gaststätte vor Ort und weitere Kleinunternehmen schließen. Die örtliche Arztpraxis wird nicht weitergeführt. Dem Zerfall der dörflichen Gemeinschaft wirken noch der Sportverein und der Förderverein der Feuerwehr entgegen. Die evangelische Kirche ist nur zu den kirchlichen Feiertagen präsent. Der Natur- und Heimatverein und Landfrauen werden wegen Überalterung ihre Aktivitäten einstellen. Der Chor ist bereits aufgelöst.
Die Organisation
Die Gruppe rund um Initiator und Rechtanwalt Frank Jansky kommt aus der Dorfgemeinschaft. Daneben engagieren sich auslandsdeutsche Kinder mit ihren Müttern. Im bahnhof17 wird Vielfalt und Toleranz gelebt. Die bunte Gemeinschaft junger Menschen sticht aus dem Dorfumfeld heraus und das mitten in einem Landkreis in dem die AFD zweitstärkste Kraft in der Kommunalwahl 2019 wurde.
Der Raum
Der Sitz des Gründungslabors befindet sich am DB Haltepunkt Güsen unmittelbar am Ortseingang. Der Haltepunkt ist durch Pendler aus dem rechtselbischen Einzugsgebiet von Jerichow bis Hohenseeden und Tourismus aus Magdeburg und Berlin gut frequentiert. Zusammen mit dem Bahnhofsvorplatz ist er durch seine Lage und Funktion als Mobiltätsknoten und ein Punkt mit einer hohen öffentlichen Wahrnehmung. Die Wiederbelebung des Kleinbahnhofs in Güsen ist eine Mission zur Bewältigung sozialer Folgen des demographischen und strukturellen Wandels übergreifend in den Handlungsfeldern Natur- und Landwirtschaft, Kultur- und Tourismus sowie der Daseinsfürsorge.
Das Gründungslabor
Das Gründungslabor ist eine Ideenmanufaktur und Lotse auf dem Weg in eine neue Arbeitsperspektive im ländlichen Raum. Wir bieten Anleitung und Hilfe zur Selbsthilfe, öffnen einen geschützten Übungsmarkt, schaffen Grundlagen für das Agieren in der Wirtschaft und schieben Gründer*innen an. Unser Ziel ist es, jedes Jahr neue Unternehmungen auf den Weg zu bringen. Gründer*innen können mit uns positive Entwicklungsperspektiven erleben und dabei die Abhängigkeit von Transferleistungen verringern. Bei uns können sich die Gründer*innen nebenberuflich oder hauptberuflich verwirklichen. Wir bieten dazu Entwicklungsräume.
Wir haben dafür ein mehrstufiges Konzept entwickelt: Im ersten Jahr führen wir eine Dorfinventur zur lokalen Bedarfsanalyse durch, entwickeln gemeinsam mit Interessenten Ideen und akquirieren so Gründungsvorhaben. Auf diese Weise sollen alle Bestandteile des Projekts pilotiert, getestet werden. Mit den Erkenntnissen und Erfahrungen werden wir unseren Ansatz verbreitern und der gesamten Region zugänglich machen.
Die Gründungsideen
Die Gründungsideen kristallisieren sich rund um die Daseinsvorsorge: Da ist die Idee eine Cateringfirma zu gründen, die die Nachfolge des Bäckers möglicherweise antritt. Eine andere Gründerin plant einen Späti im bahnhof17, in dem man Dinge des täglichen Bedarfs auch außerhalb der Öffnungszeiten des Supermarktes bekommt. Mobilität ist hier ein großes Thema, daher will ein Gründer einen gemeinschaftlichen Fahrservice organisieren. Da die Schule um 14 Uhr schließt, haben die Eltern vor Ort oft Betreuungsengpässe. Für Abhilfe will eine weitere Gründerin sorgen und Kreativ-Angebote schaffen. Von Kinderdisko bis hin zum gemeinsamen Basteln ist alles denkbar.
Kontakt
Adresse: Diebsteig 1, 39317 Elbe-Parey OT Güsen
Telefon: 039344 / 999780
E-Mail: email@bahnhof17.de
Website: https://bahnhof17.blogspot.com/
Facebook: @bahnhof17
Sonstige: Projektleiter Rechtsanwalt Frank Jansky, Tel. 039344 / 99 97 99
